Hand hält Modell einer Niere

Was machen die Nieren?

Dr. med. Ramsy Nemer Odeh
30.6.2023

Die Nieren erfüllen lebenswichtige Funktion im menschlichen Körper, die hier kurz vorgestellt werden:

Die Ausscheidung von Abfallprodukten

Die wohl bekannteste Funktion der Nieren ist die Ausscheidung von Abfallprodukten. Dabei filtern die Nieren das Blut und entfernen Stoffe wie Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure aus dem Körper. Diese Stoffe entstehen bei der Verstoffwechselung von Proteinen und müssen ausgeschieden werden, da sie sonst den Körper belasten und zu Krankheiten führen können. Insgesamt muss ca. 300 Mal die gesamte Blutmenge des Körpers durch die Niere strömen (ca. 1500 L Blut / Tag), damit circa 180 L Primärharn gefiltert werden können. Durch Rückresorption entstehen am Ende pro Tag in etwa 1,5 L Urin.

Die Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushalts  

Neben der Ausscheidung von Abfallprodukten sind die Nieren auch für die Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushalts zuständig. Sie sorgen dafür, dass der Körper immer ausreichend mit Flüssigkeit versorgt ist und dass der Salzgehalt im Blut konstant bleibt. Wenn der Körper zu viel Wasser aufnimmt, sorgen die Nieren dafür, dass der Überschuss ausgeschieden wird. Bei einem Wassermangel hingegen halten sie das Wasser im Körper zurück.

Die Bildung von Hormonen  

Die Nieren sind auch an der Bildung von Hormonen beteiligt. Das bekannteste Hormon, das von den Nieren produziert wird, ist das Hormon Erythropoetin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass vermehrt rote Blutkörperchen gebildet werden, was besonders wichtig für die Sauerstoffversorgung des Körpers ist.

Regulation des Blutdrucks

Durch das Zusammenspiel von den Hormonen Renin, Angiotensin I und II, sowie Aldosteron, ist die Niere auch an der Blutdruckregulation des Körpers beteiligt. Veränderungen im Bereich der Nierenarterie können daher zu krankhaften Blutdruckveränderungen führen.

Welchen Schaden richten Harnsteine bei Nieren an?

Die Niere ist aufgebaut aus der Nierenrinde und dem Nierenhohlsystem (Nierenbecken und -kelche). Der obere Harntrakt besteht aus dem Nierenhohlsystem, sowie den Harnleitern, welche in die Harnblase münden. Nierensteine, die kein Abflusshindernis darstellen, verursachen in der Regel keine Schmerzen. Sobald allerdings ein Nierenstein abgeht und das Abfließen des Urins verhindert, kommt es zu einem Druckanstieg im Nierenhohlsystem. Dieser Harnstau führt zu wellenartigen Schmerzen (den sogenannten Nierenkoliken) und zu stetigem Verlust der Nierenfunktion. Besonders bei gleichzeitig bestehender Harnwegsinfektion, kann dieser Zustand lebensbedrohlich sein. In diesem Fall ist eine schnelle Harnableitung von Nöten.

In einer Studie aus dem Jahr 2017 (1) wurde außerdem der Zusammenhang zwischen Harnsteinleiden und chronischer Niereninsuffizienz (Verlust der Nierenfunktion) gezeigt. Hier zeigt sich ein doppelt so hohes Risiko für Nierensteinpatienten im Vergleich zu Gesunden an einer Niereninsuffizenz zu erkranken. Dieses Risiko ist besonders bei folgenden Faktoren erhöht (2):

  • weibliches Geschlecht
  • Einzelniere
  • wiederkehrende Harnwegsinfekte
  • Struvitsteine / Infektsteine

Fazit

Die Nieren spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Organismus und erfüllen viele lebenswichtige Funktionen. Neben der Ausscheidung von Abfallprodukten sind sie auch für die Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushalts sowie die Bildung von Hormonen zuständig. Bei Erkrankungen der Nieren kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen kommen. Insbesondere bei Nierensteinpatienten sollte das Risiko für eine Niereninsuffizienz ernst genommen werden.  

(1) Gambaro, G., et al. The Risk of Chronic Kidney Disease Associated with Urolithiasis and its Urological Treatments: A Review. J Urol, 2017. 198: 268.

(2) EAU Guidelines. Edn. presented at the EAU Annual Congress Milan 2023. ISBN 978-94-92671-19-6.

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